Donnerstag, 20. Januar 2011

Schaffenspause

Lange Zeit war es still um das "netzwerk gegen die krise", und das hat ja auch seinen Grund: - Sie ist nämlich vorbei, die gute alte Krise!!!
Seit Jahresfrist fährt die deutsche Wirtschaft wieder satte Milliardengewinne ein:
Von einer Beteiligung der Arbeiter und Angestellten ist die Rede! - Es wurden Rettungsfonds aufgelegt um die europäischen Banken (allen voran, vllt. im zweiten Hinsehen, die Deutsche Bank) und die europäischen Nachbarn (siehe Klammer 1) zu stützen und der DAX ist um glatte 1500 Punkte geklettert ...
- Alles eitel Sonneschein?
Hat sich der ehemalige Exportweltmeister gedreht, nachhaltig die Binnennachfrage so gestärkt, dass er von etwaigen Kursschwankungen im Ausland zukünftig verschont beleibt? - Hat gar die Wirtschaft dafür gesorgt, dass ihre Beschäftigten ein Gutteil, der von ihnen erwirtschafteten Leistungen abbekommt?
Ist die Bundesregierung soweit gegangen den Hilfebedürftigen im Land eine echte soziale Teilhabe zu ermöglichen?

Leider müssen wir alle diese Frage mit Nein beantworten, und wer sich wirklich ein Bild davon macht, wie all diese Positivmeldungen zu Stande kommen, dem kann es nur grausen, vor der offensichtlichen Morgendämmerung der nächsten Krise(n), die sich am Horizont abzeichnet.
Allein die Kursentwicklung an den Aktienmärkten, bei gleichzeitigem Vertrauensverlust in die Volkswirtschaften unserer europäischen Nachbarn, muss bei jedem halbwegs gebildeten Menschen die Alarmglocken, wenn nicht zerbersten, so doch in höchstem Maße schrillen lassen (zur Erinnerung: Deutschland macht über die Hälfte seines Exportüberschusses im europäischen Ausland und nicht etwa in Übersee).
- Und hier ist es auch, wo die Mrd. wieder herkommen!
Zwar ist es Fakt, dass die deutschen Exporteure ihren Absatz seit 2009 schon wieder fast auf Vorkrisenniveau stabilisieren konnten, aber selbst zu diesem Zeitpunkt konnte man in Deutschland kaum von einer gesunden Wirtschaft sprechen. Schon damals wurden die Gewinne, die vor dem Steuersäckel bilanziert wurden, zu einem Großteil an den Börsen erwirtschaftet und standen in keiner Form echten Werten gegenüber. Eben dies gleiche Szenario zeichnet sich heute ab, und es wäre positivistisch zu glauben, dass es ewig so bleiben kann. - Die Frage ist also, wie nutzt die Wirtschaft, wie nutzt die Bundesregierung, diese immerhin entstandene Pause?
Zu hören ist von höheren Lohnabschlüssen, die heute von vielen (einschl. Wirtschaftsmin. Brüderle) gefordert werden. - Doch sollten wir uns vergegenwärtigen, wie die Wirtschaft die Gunst der Krise genutzt hat, indem sie vor allem prekäre Arbeit (sprich Zeitarbeit, befristete Verträge, etc.) geschaffen hat und diese immer noch schafft. Und so wundert es auch nicht, dass der Job-Boom genau diesem Phänomen geschuldet ist. - Dass viele dieser Jobs genau in diesem Sektor ansiedelt sind.
Von echter Unternehmensbeteiligung weit entfernt.
Bundesregierung und Opposition dagegen streiten sich um eine Anhebung der Regelsätze, die kaum (von Seiten der Regierung schon gar nicht) die Preisteigerungen im Bereich der Energiekosten und Mobilität abdecken, geschweige denn, eine neue, relative Freiheit für die Bezieher von Hilfen zum Lebensunterhalt beinhalten.

Man kann also ganz klar sagen, dass diese Krise eine besondere Krise war!
Denn sie hat eins ganz klar gezeigt: Nämlich die Schwächen in unserem System...
Von einem Umdenken, das sich in den Köpfen der wirtschaftlichen oder politischen Akteuere breit gemacht hat, sind wir allerdings meilenweit entfernt! - So wird auf das Ende der Krise schon mal mit Champagner angestoßen und sich gegenseitig auf die Schulern geklopft. "Weiter so!" ist die Devise!
Dass dabei die Gesellschaft weiter systematisch in Blöcke aufgespalten und geteilt wird und sich immer weiter von einander entfernt, wird mutwillig in Kauf genommen.